Female Punk-Bücher über Jordan und Viv Albertine

Review von Autor und Szeneurgestein JERK GÖTTERWIND.

Danke dafür.

Die beiden Bücher von Jordan Mooney und Viv Albertine sind wie ein guter Punkrocksong. Klare ehrliche Aussagen, ungestüm, chaotisch und nicht immer sicher wie es ausgeht. Und beide sind sogenannte Pageturner, die die Sicht von zwei Frauen auf den Punkrock der 1970er in London (und natürlich ihre Leben) schildern. Die eine wird Gitarristin der Slits, die andere zum Gesicht des frühen Punk. Und Viv Albertine schreibt in ihrem Buch über Jordan in Bezug auf Kleidung und Außenwirkung (es ist gefährlich zu der Zeit als Punk durch die Gegend zu laufen. Angriffe von Teds oder Skinheads sind an der Tagesordnung): „Ihre Haltung färbt auf uns alle ab. Man muss es leben.“
Und ihre Beschreibung sind schonungslos ehrlich. Seien es eigene Befindlichkeiten oder die Eigenarten von den andern Protagonisten und Protagonistinnen. Vieles spielt sich im SEX Laden ab. Er ist Treffpunkt und Schutz und Jordan arbeitet dort. Sid Vicious war wohl der erste, der den Weg dorthin gefunden hat und hat später alle anderen angeschleppt. Und während im Laufe der Jahre die Slits zur unkontrollierbarsten Punkband werden, die Club und Hotelverbote bekommen, managt Jordan zwischendurch Adam and the Ants und singt auch zwischendurch zusammen mit Adam. Sie ist mit Kevin Mooney zusammen, den sie später heiratet und der später auch den Bass auf der Kings of the Wild Frontier spielt. Noch viel später macht sie eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Angestellten und züchtet Katzen.
Und nach dem Ende Slits macht Viv eine Ausbildung im Studiengang Film und Fotografie und nutzt die freie Zeit im College um in der dortigen Bücherei die Bücher für die Ausbildung abzuändern, in dem hinter jedes „he“ und „man“ ein „she“ und „woman“ setzt. Denn, wie sie schreibt: „Wenn Sprache keine Macht hat, wieso darf man dann seine Lehrer nicht als Arschlöcher bezeichnen?“
Ich finde, dass im Bezug auf die frühe Londoner Punkszene im Umkreis der üblichen Verdächtigen wie den Sex Pistols, The Clash, Slits, Adam and the Ants, The Banshees beide Bücher sich ergänzen und für den Interessierten/die Interessierte sich auch neue Einsichten ergeben. Und David Bowie ist da auch irgendwie immer präsent.


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